Grenzgänger

Geschrieben am 27. November 2012 von

Die Niagarafälle. Zwischen ihnen verläuft die Grenze zwischen den USA (links) und Kanada (rechts).

Zweihundert Meilen, also etwas über 300 km sind es noch. Mit dem Fahrrad hätten wir dafür bei den kalten Temperaturen, den ständigen Regenschauern und mit Gegenwind über eine Woche gebraucht, so schaffen wir es in nicht einmal drei Stunden. Es ist unglaublich, wie sehr wir uns über jeden Regenschauer freuen, während wir sitzend im warmen Auto hindurch fahren. Was für ein Luxus!

An den Niagarafällen fahren wir dann auch schon über die Grenze nach Kanada. Der Beamte im Grenzhäuschen interessiert sich überhaupt nicht für das ganze Gepäck im Auto, sondern weist uns nur einen Parkplatz vor dem Hauptgebäude zu, wo wir unser Visum und die Arbeitserlaubnis erhalten. Die Beamten in dem Gebäude machen einen unglaublich beschäftigten Eindruck, obwohl eigentlich nicht viel los ist. Als wir dann an der Reihe sind, stellt uns ein lustloser Grenzbeamter nach ein paar Fragen die Arbeitserlaubnis aus, die er dann zusammengefaltet in den Reisepass tackert. Dazu einen Einreisestempel und schon sind wir in Kanada eingereist und dürfen ab jetzt arbeiten. Sabines Namensänderung (wir haben ja nach der Beantragung geheiratet) ist kein Problem. Er will weder die internationale Heiratsurkunde sehen, noch den alten Reisepass mit der Passnummer. Daran sollen die USA sich einmal ein Beispiel nehmen (siehe Artikel Visaangelegenheiten). Herzlich Willkommen Kanada!

Frankenstein Burger King

Da es schon recht spät ist, fahren wir direkt zum Motel. Dort beziehen wir schnell unser Zimmer um danach noch zu den weltberühmten Niagarafällen zu laufen, die Nachts mit bunten Scheinwerfern angestrahlt werden. Auf dem Weg dorthin laufen wir durch die Hauptvergnügungsstraße. Der Rummel ist unglaublich. Überall leuchten Reklametafeln und Spuk- oder Abenteuerhäuser versuchen auf jede erdenkliche Art die Aufmerksamkeit der Menschen zu erregen. Musik aus Lautsprechern ist noch das geringste. Es gib einen singenden Pharao, ein Haus, das auf dem Kopf steht, Frankenstein mit einem Burger in der Hand, drei Wachsfigurenkabinette, ein Riesenrad, Geisterbahnen und, und, und. Unten an den Fällen ist es ruhiger, auch wenn die Bäume rundherum kitschig bunt beleuchtet werden. In dem ganzen bunten Rummel gehen die Fälle etwas unter und wir sind etwas verwirrt, was hier eigentlich die Hauptattraktion ist. Die Fälle oder die Dauerkirmes?

“Unser” Mietauto vor “unserem” Motel

Wir schauen uns die amerikanischen und kanadischen Fälle an und können es noch nicht wirklich begreifen, dass wir auf einmal schon in Kanada sind und Toronto und die Wohnungs- und Jobsuche auf einmal in greifbarer Nähe rücken.

Am Morgen des nächsten Tages bringen wir unser Mietauto zurück (wir konnten es in den USA ausleihen und in Kanada zurückgeben) und erleben unseren ersten Tag in Kanada.

Einen Kommentar zu Grenzgänger

  1. Thorsten u.Andrea

    Hallo ihr beiden,
    Mensch was seid ihr schnell.Freue mich immer wieder das ihr trotz eurer Reisestrapazen Zeit habt euern Blog zu pflegen.Schöne Grüse aus Hamburg

    Thorsten und Andrea