Es schneit!…In Ottawa

Geschrieben am 3. Januar 2013 von

Wenn wir in Deutschland von unserem Reiseziel Kanada erzählten, hieß es immer wieder, wir sollten uns warme Sachen mitnehmen, damit wir den harten Winter dort überstehen. Wir stellten uns also auf kalte Temperaturen ein und freuten uns auf den Wintersport.

Zugfahrt nach Ottawa

Unser Zug ist in Ottawa eingefahren

Leider sehen wir bis Weihnachten keinen Schnee und die Temperaturen in Toronto sind wenig winterlich. Albrecht fährt fröhlich mit dem Fahrrad auf Arbeit und unsere Wintersachen bleiben in der Schublade. Am ersten Weihnachtstag werden sie jedoch plötzlich aus ihrer dunklen Ecke geholt und in einen großen Reiserucksack gepackt. Was ist passiert? – Wir haben uns entschlossen, dem Schnee hinterherzufahren und fünf Tage in Ottawa, der Hauptstadt Kandas, zu verbringen. Es liegt zwar nur etwas nördlicher als Toronto, aber laut Wetterbericht ist es großzügig mit Schnee bedeckt. Die kanadische Bahn macht am 25.12. ein unschlagbares Angebot von 25 Dollar/ Ticket (20 Euro) und so sitzen wir mittags im Zug und schauen auf die etwas eintönige Landschaft, die aber immer weißer wird.

Unsere Herberge für fünf Nächte

Unsere Herberge für fünf Nächte

Als wir aussteigen, schlägt uns eisige Kälte entgegen. Mit minus zwölf Grad haben wir fünfzehn Grad Temperaturunterschied zu Toronto und als wir im Hostel (Jugendherberge) ankommen, sind wir völlig durchgefroren. Zum Glück ist es dort gemütlich warm und es gibt kostenlos heißen Tee. Das Hostel, das in einem dreistöckigen Wohnhaus untergebracht ist, hat auch sonst noch so einiges zu bieten. Es gibt eine gut ausgestattete und vor allem saubere Küche und ein gemütliches Wohnzimmer mit Sofas, Büchern und Weihnachtsbaum. Das Highlight ist allerdings der Umzugskarton mit Schlittschuhen, die man sich kostenlos ausleihen kann. Untergebracht sind wir im 8-Bett-Zimmer mit unterschiedlicher Belegung und Schnarchlautstärke, was aber ab der zweiten Nacht kein Problem mehr ist, da wir vom vielen Herumlaufen so müde sind, dass wir auch neben einem Sägewerk einschlafen würden.

Natürlich probieren wir die Schlittschuhe aus. Eigentlich gibt es in Ottawa einen sehr bekannte Eisbahn auf dem Kanal, der die Stadt über 200 km mit dem Ontariosee, an dem auch Toronto liegt, verbindet. Leider ist diese noch nicht freigegeben, sodass wir auf eine Eislaufbahn vor dem Rathaus ausweichen, wo schon viele andere Menschen ihre Runden drehen. Auf dem zerkratzten Eis tut sich vor allem Albrecht mit seinen Künsten hervor.

Eislaufen Ottawa

Albrecht in Aktion

Langlaufski

Aber nicht zu schnell!

Am nächsten Tag steht ein Ausflug in die Winterlandschaft eines nahen Naturschutzparks, dem Gatineau Park, an. Obwohl der Haupteingang des Parks nur 15km von Ottawa entfernt ist, gibt es keine öffentlichen Verkehrsmittel dorthin. Da wir auch kein privates Auto auftreiben können, bleibt uns nichts anderes übrig, als für einen Tag ein Mietauto auszuleihen. Wir schlittern ganz schön auf den verschneiten Straßen, kommen aber unfallfrei im Park an, wo sich eine herrliche Schneelandschaft vor uns auftut. Wir leihen uns Langlaufskier aus und laufen über die frisch gelegten Loipen durch den Wald. Bald kehrt die Wärme in unsere Finger und Zehen, die bei den heutigen minus 12 Grad schon taub geworden sind, zurück. Vier Stunden haben wir Zeit, bevor wir die Skier zurück geben müssen und die nutzen wir gründlich aus, mühen uns an Steigungen ab, versuchen an den Abhängen Fahrt aufzunehmen und genießen den Schnee und die Weite des Parks. Auf der Rückfahrt wird unser ABS mehrmals gefordert, aber wir kommen heil zu einer Tankstelle, wo wir unseren Tank für 5 Dollar (4 Euro) wieder auffüllen und dann das Auto an der Verleihstation zurückgeben.

Als wir nach vier Tagen Schnee und Kälte im Zug zurückfahren, sind wir noch ganz erfüllt von unseren Erlebnissen. Wir nähern uns Toronto und der Schnee verschwindet nicht ganz. Auch hier hat es inzwischen etwas geschneit und so freuen wir uns auf viele, schneereiche Tage, an denen unsere Wintersachen Verwendung finden können.