Zwischenbericht: Hurrikan Sandy – Update

Geschrieben am 29. Oktober 2012 von

Da sich viele von unseren Freunden und Verwandten Gedanken machen, wie es uns an der Ostküste von Amerika angesichts des Sturmes “Sandy” geht, schieben wir einen kleinen Zwischenbericht darüber ein, bevor es in der chronologisch richtigen Reihenfolge weiter geht.

Vier Tage sind wir jetzt schon mit dem Rad gen Norden unterwegs und haben 200 km zwischen uns und New York gebracht. Schon am Freitag bekamen wir die Vorboten des Sturms zu spüren. Während einer kleinen Radfahrpause hielt ein großer Pick-Up neben uns, dessen Fahrer uns zurief: “Short Mail: there is a big storm coming on Monday” und weiterbrauste, ohne unsere Reaktion abzuwarten. Aha, in der Wettervorhersage hatten wir den Sturm zwar gesehen, aber noch nicht allzu ernst genommen. Auf den folgenden 40 km warnten uns dann noch weitere Menschen vor dem Hurrikan, fragten, wo wir denn übernachten würden und rieten uns, doch einmal den TV-Wetterkanal anzuschauen. Gesagt, getan! Der Wetterkanal hatte da schon angefangen, 24 h über den Hurrikan Sandy zu berichten. Für uns sehr überraschend war, dass auch schon tagesschau.de und spiegel.de über den Sturm schrieben. Lustigerweise hieß der Sturm in den deutschen Medien anfänglich “Frankenstorm”, während er hier nur als “Sandy” bezeichnet wird. Auch berichteten die deutschen Medien über Panikkäufe von Wasser und Taschenlampen in den Supermärkten, was wir aber weniger mitbekommen. Es stimmt zwar, dass im amerikanischen Fernsehen zu Wasser- und Taschenlampenkäufen ausgerufen wurde, aber dies geschieht vor allem wegen der Gefahr eines Stromausfalls, die durchaus real ist, da sämtliche Strom- und Telefonleitungen ausnahmslos über Freileitungen an teilweise morschen Holzpfählen verlegt sind.

Ein Bild des Weather Channel zu möglichen Stromausfällen

Die meisten Amerikaner, mit denen wir gesprochen haben, meinten, dass entweder gar nichts passiert und alles bloß Panikmache sei oder, dass es ganz schlimm kommen kann. In den Supermärkten, in denen wir waren, war zwar ein gesteigertes Interesse an Taschenlampen und Batterien zu erkennen, auch wurde fleißig Wasser eingekauft, aber von Panik ist nichts zu spüren. Dazu haben die Leute hier wahrscheinlich schon zu viele Stürme erlebt.

Wir haben uns ein Zimmer in einem Motel gesucht und legten heute (Montag) erst einmal einen Tag Pause ein, da starker Nordwind und Regen für unsere Region angesagt waren. Bisher ist nur der Wind angekommen und auch der ist noch nicht so stark, aber wir sind auch eher am Rand der betroffenen Region. Auf jeden Fall haben wir einen trockenen und sicheren Platz gefunden, an dem wir das schlechte Wetter gut überstehen können.

Update 30.10.2012 20:45 Uhr

Auch in der Nacht ist nicht viel Regen gefallen und Strom, Internet und Telefon funktioniert alles noch. Da uns morgens sogar die Sonne durch die einzelnen Wolken entgegenlacht, entscheiden wir uns, weiterzufahren. Am Straßenrand liegen zwar einige Äste und die Bäume sind jetzt komplett kahl, aber weitere Auswirkungen des Sturmes, sehen wir nicht. Wir fahren mit einem starken Rückenwind, den wir wohl auch Sandy verdanken, nach Norden und sind heute in Albany, der Hauptstadt des Bundesstaates New York angekommen.

2 Kommentare zu Zwischenbericht: Hurrikan Sandy – Update

  1. Carola

    Die Medien in Deutschland sagen, Sandy war stärker als erwartet. An vielen Stellen in Amiland gibt es keinen Strom und New York steht unter Wasser.
    Da ihr ja schwimmen könnt ;-) , nicht mehr in New York seid, und euch bestimmt eine Taschenlampe angeschafft habt, gehe ich jetzt einfach davon aus, dass ihr den ganzen Wirbel (im wahrsten Sinne des Wortes) gut überstanden habt.

    • sabine

      Ja, das haben wir. Unsere Lampen brauchten wir garnicht und bisher war der Weg auch noch nicht überschwemmt. Allerdings liegen viele Äste auf dem Weg und heute mussten wir einige umgestürzte Bäume umfahren bzw. unsere Fahrräder darüber heben. Das, was in den Nachrichten kommt, ist halt doch eher weiter südlich und südwestlich von uns.