Heimfahrt

Geschrieben am 23. Dezember 2013 von

Ein letztes Mal klingelt unser Wecker in aller Frühe, um uns für den allerletzten Tag unserer Reise zu wecken. Von Kopenhagen ist es nur noch eine Tagesreise bis zu meiner Heimatstadt Brilon und wir sind schon gespannt darauf, wie Deutschland nach so vielen Monaten auf uns wirkt.

07:44 Uhr sollte unser ICE in Kopenhagen abfahren, jetzt wird 09:01 Uhr angezeigt.

Um 07:44 Uhr sollte unser ICE in Kopenhagen abfahren, jetzt wird er für 09:01 Uhr erwartet.

Erst einmal stehen wir jedoch anderthalb Stunden in der Kälte auf dem Kopenhagener Hauptbahnhof, weil unser ICE Verspätung hat. Zitat Lautsprecherdurchsage: “Ich kann zu diesem Zeitpunkt nicht sagen, wann der Zug kommt. Es gibt einen Defekt.” Wenig später kommt dann die Durchsage, dass “Techniker an dem Defekt arbeiten”. Die Anzeige für die Ankunftszeit des Zuges springt im Viertelstundentakt hoch und unsere Füße werden langsam immer kälter. Schließlich kommt unser Zug aber doch noch und so steigen wir erleichtert ein.

Etwa eine Stunde fahren wir durch flache Felder mit Wintergetreide und spärlich belaubten Bäumen. Noch sind wir in Dänemark, aber bald wird der gesamte Zug auf eine Fähre fahren, die uns dann auf die deutsche Ostseeinsel Fehmarn übersetzen soll. Allerdings fährt unser Zug heute nicht auf die Fähre, wie wir kurze Zeit später über eine Durchsage im Zug erfahren. Stattdessen warten wir im letzten Bahnhof vor der Fähre eine halbe Stunde auf den nachfolgenden ICE, in den wir dann alle umsteigen. Jetzt haben wir schon zwei Stunden Verspätung.

Der ICE steht im Bauch der Fähre von Dänemark nach Deutschland

Der ICE steht im Bauch der Fähre von Dänemark nach Deutschland

Langsam rollt unser Zug auf die Fähre und dann verlassen wir Dänemark. Nur vierzig Minuten dauert es, dann erreichen wir Fehmarn. Die Luke auf der anderen Seite der Fähre geht auf und wir rollen langsam weiter in Richtung Brilon. Allerdings nicht lange. Kaum dass er die Fähre verlassen hat, stoppt der Zug auch schon wieder und wir stehen ein weiteres Mal auf den Schienen herum. Nach einer Durchsage, dass der Bordcomputer Probleme macht, wird der Zug komplett herunter gefahren und neu gestartet. Das scheint den Fehler zu beheben und so geht unsere Fahrt mit zweieinhalb Stunden Verspätung weiter.

Jetzt sind wir also wieder in Deutschland und wir müssen uns erst einmal daran gewöhnen, dass alle Menschen um uns herum Deutsch sprechen. Der Kaffeeverkäufer, unsere Mitreisenden und natürlich auch der Schaffner. Zum Glück fragt Letzterer gleich nach den Fahrkarten, sodass wir gar nicht erst in Versuchung kommen, ihn auf Englisch anzusprechen. Als wir schließlich am Hamburger Hauptbahnhof ankommen, gebe ich dann zum ersten Mal seit langer Zeit wieder eine Bestellung auf Deutsch auf und es hört sich für mich ganz fremd an.

Nach 399 Tagen auf Reise und 48.341 km kommen wir wieder zu Hause an

Nach 399 Tagen auf Reise und 48.341 km kommen wir wieder zu Hause an

Von Hamburg geht es weiter mit einem ICE nach Kassel. Auch dieser Zug hat so seine Probleme mit dem Losfahren. Eine Tür geht nicht zu und der Lokführer muss erst ganz an das Ende des Zuges laufen, um sie per Hand zuzuschließen. Bis er wieder nach vorne gelaufen ist und losfahren kann, haben wir die nächste Viertelstunde Verspätung. Das wäre nun eigentlich nicht so schlimm, aber als wir in Kassel ankommen, ist der Anschlusszug schon abgefahren. Am Informationsschalter erfahren wir dann, dass die nächste Verbindung nach Brilon erst in zwei Stunden fährt. Und das so kurz vor dem Ziel! Zum Glück fährt eine halbe Stunde später ein anderer Zug nach Korbach, einer Stadt in der Nähe von Brilon. Von dort holen uns unsere Eltern mit dem Auto ab. Alles in allem kommen wir vier Stunden später an, als geplant.

Wir werden natürlich herzlich begrüßt und sind froh, endlich angekommen zu sein. Deutschland wirkt eigentlich nicht so anders, als Schweden oder Dänemark, aber es ist schön, wieder die bekannten Gesichter zu sehen und in eine vertraute Umgebung zurückzukehren. Die größte Überraschung erwartet uns aber, als wir nach einem langen Abend mit vielen Gesprächen schließlich in unser Zimmer gehen. Ein riesiger Präsentkorb steht dort auf dem Tisch, mit all den Dingen, die wir so lange nicht genießen konnten: Ein Glas Gurken, eine Packung Fleischsalat, Gummibärchen, Leipziger Lerchen und noch vieles mehr.

Was für ein willkommens Geschenk. Ein Präsentkorb mit all den Dingen, die wir auf der Reise vermisst haben.

Was für ein Willkommensgeschenk. Ein Präsentkorb mit all den Dingen, die wir auf der Reise vermisst haben.

Nach 399 Tagen und 48.341 km haben wir unsere Reise am 15. November 2013 beendet. Dies ist nun auch der letzte Artikel darüber auf unserem Blog. Wir hoffen es hat Euch gefallen, unsere Abenteuer mitzuverfolgen und danken allen unseren Lesern für die vielen Kommentare, guten Wünsche und Grüße. Wir wünschen Euch frohe und besinnliche Weihnachtsfeiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!