In freier Wildbahn

Geschrieben am 23. Juni 2013 von

Seit drei Tagen befinden wir uns auf einer Radtour, die uns von Montréal durch den Süden der kanadischen Provinz Quebec bis zu einer Bio-Farm in den Appalachen führt. Auf dieser Farm werden wir einen Monat verbringen, dort gegen Kost und Logis mitarbeiten und vor allem Französisch sprechen (zumindest ich). Vorerst ist aber jeweils der nächste Zeltplatz unser Ziel und wir genießen es, ohne Zeitdruck jeden Tag ein bisschen weiter zu fahren .

Streifenhörnchen

Streifen-Backenhörnchen (Eastern Chipmunk)

Heute nieselt es, seit wir morgens auf das Fahrrad gestiegen sind und wir strampeln triefend den verlassenen Radweg entlang. Bei so einem Wetter ist kaum jemand unterwegs. Außer einem hartgesottenen älteren Herrn, der in den nächsten drei Monaten noch 2000 km weiter bis nach Nova Scotia an den Atlantik radeln will, lässt sich niemand blicken. So bin ich in Gedanken schon beim Abendessen und einer heißen Dusche, als ich ein Rascheln dicht vor mir vernehme. Ich schaue hin und sehe gerade noch einen Schwanz im Gebüsch verschwinden. An den Streifen erkenne ich ein Streifenhörnchen und es soll nur das erste von mehreren sein, die uns auf unserer Tour begegnen.

Wenig später bringe ich mein Fahrrad abrupt zum Stehen. Eine Schildkröte sitzt bewegungslos auf dem Streifen Wiese neben dem Weg. Erst denke ich, dass sie aus Keramik ist, aber wer stellt schon eine Keramikschildkröte mitten in die Landschaft? Tatsächlich blinzelt sie ab und zu und reckt nach einer Weile gaaanz laaangsam den Kopf nach Vorne. Sie lässt sich nicht stören und bleibt auch sitzen, als Albrecht sie fotografiert. Wir vermuten, dass sie dort Eier legt und richtig, als wir weiterfahren, fallen uns neben dem Weg Löcher auf, die von leeren Eiern umgeben sind.

Schildkröte

Schnappschildkröte (Common Snapping Turtle)

Die Landschaft wird immer sumpfiger und bei einem See stoppen wir ein weiteres Mal. Ein Biber schwimmt zwischen den abgestorbenen Baumstämmen, die weiß und kahl aus dem Wasser ragen. Als wir genauer hinschauen entdecken wir auch seinen Bau und den Damm, den er gebaut hat. Wir sind beeindruckt, wie stark dieses kleine Tier seine Umgebung verändert.

Obwohl wir uns über die vielen Tiere freuen, die wir an diesem Tag gesehen haben, verbringen wir die folgenden Regentage lieber auf dem Zeltplatz als auf dem Fahrrad. Auch so haben wir noch einige tierische Begegnungen und wir fühlen uns das erste Mal richtig angekommen in der “Wildnis” Kanadas.

Einen Kommentar zu In freier Wildbahn

  1. Sonne

    Kannst du mir nicht ein kleines süßes Streifenhörnchen mitbringen!? ;)
    Liebe Grüße!!