Albrecht und Sabine reisen » Winter http://www.aus-reisen.de Ohne Flugzeug nach Kanada und um die Welt Tue, 24 Dec 2013 10:36:56 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.9.1 Abschied von Toronto http://www.aus-reisen.de/2013/06/abschied-von-toronto/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=abschied-von-toronto http://www.aus-reisen.de/2013/06/abschied-von-toronto/#comments Sun, 16 Jun 2013 00:19:14 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=1053 Weiterlesen »]]> Jeder hat etwas zum Potluckdinner mitgebracht

Jeder hat etwas zum Potluckdinner mitgebracht

Das erste Zeichen von Abschied ereilte mich überraschend Anfang Mai, als mich mein Französischkurs, den ich unterrichte, mit einem Potluckdinner überraschte. Jeder brachte etwas zu essen mit und die kurze Kaffeepause, die wir sonst immer machen, wurde kurzerhand auf die gesamte zweite Hälfte des Kurses ausgedehnt. Zum Glück waren sie etwas früh dran und ich durfte mich noch auf zwei weitere Male Französisch freuen.

Blick von Toronto Island auf die Skyline von Toronto

Blick von Toronto Island auf die Skyline von Toronto

Aber so langsam rückt für uns der Abschied von Toronto näher und je mehr wir darauf achten, uns von all den lieben Menschen zu verabschieden, die wir zum letzten Mal sehen, umso mehr wird uns bewusst, wie viele Kontakte wir in den letzten sieben Monaten geknüpft haben. Da ist der Kirchenchor, mit dem ich zum letzten Mal im Gottesdienst singe, die Mitbewohner, für die wir eine große Schüssel Kartoffelsalat mit Würstchen kochen und natürlich gute Freunde, mit denen wir einen herrlichen Tag auf Toronto Island verbringen. Auf dieser Insel mit Parkanlagen im Ontariosee machen wir ein ausgedehntes Picknick und haben genügend Zeit uns zu verabschieden. Wir erhalten Einladungen zurück nach Toronto, aber auch in die ganze Welt, in den Iran, nach Indien oder nach Peru. Wir laden natürlich auch alle herzlich nach Deutschland ein.

Winterlicher Blick aus unserer Haustür

Winterlicher Blick aus unserer Haustür

Auch von der inzwischen vertraut gewordenen Umgebung müssen wir uns verabschieden. Zwar war Toronto in den letzten Monaten vor allen Dingen kalt und manchmal auch verschneit, aber irgendwie haben wir uns doch daran gewöhnt. Die quirlige Downtown (Stadtzentrum) mit dem CN-Tower, den verschiedenen Museen und dem interkulturellen Essensangebot war immer gut für einen Sonntagnachmittagsausflug; in der nächsten Einkaufsmall haben wir viele Abende im Kino verbracht und ab und zu sogar eingekauft; die letzten Karten von dem öffentlichen Schwimmbad bei uns in der Nähe verschenken wir an einen Mitbewohner.

Dann ist auf einmal auch schon die letzte Woche angebrochen. Ich verabschiede mich von meiner Arbeit bei der Austauschorganisation, Albrecht geht mit seinen Arbeitskollegen noch einmal einen Trinken und dann unterrichte ich wirklich zum letzten Mal Französisch. Ich erzähle über Deutschland, über uns und über unsere Reisepläne. Und schon sitzen wir im Bus nach Montréal und der zweite Teil unserer Reise beginnt…

Auf zu neuen Abenteuern

Auf zu neuen Abenteuern!

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Süßes Wasser http://www.aus-reisen.de/2013/04/suses-wasser/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=suses-wasser http://www.aus-reisen.de/2013/04/suses-wasser/#comments Thu, 04 Apr 2013 00:00:04 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=828 Weiterlesen »]]> Was tut ein kanadischer Farmer an einem frostigen Märztag, an dem sich noch kein Grün auf den Feldern zeigen will und im Wald die kahlen Bäume ihre Zweige in den eisig blauen Himmel strecken? Er steht noch im Morgengrauen auf, bewaffnet sich mit meterlangen, dünnen Plasitkschläuchen und spannt diese zwischen den Bäumen in seinem Wald auf. Nachdem er so ein ganzes Netz von Schläuchen geschaffen hat, geht er in seine Holzhütte im Tal, zündet ein Feuer an und wartet.

Schläuche an den Bäumen

Ein Netz von Schläuchen

Wenn dann der Morgen zu dämmern beginnt und die Märzsonne ihre schon recht kräftigen Strahlen auf die bewaldeten Hänge wirft, dann dauert es nicht mehr allzu lange, bis sich am Ende des Schlauchs, das der Farmer in seiner Hütte gut im Blick hat, ein glitzernder Tropfen bildet. Die glasklare Flüssigkeit tropft in einen großen Container, der sich langsam füllt. Wasserdampf steigt über einer länglichen Wanne auf und der Farmer rührt gelegentlich um. Vier Stunden dauert es, dann hält er das Produkt seiner Arbeit in Händen. Die glasklare Flüssigkeit hat auf ihrem Weg durch ein System von Kammern einiges an Wasser verdampft und ist zu einem goldgelben, zähen Saft geworden.

Modern Sirupkochen

Was hier als Ahornsaft hineinfließt, kommt als Sirup heraus

So ähnlich spielt sie sich wohl ab, die Ahornsirupernte, die jedes Jahr von Anfang März bis Anfang April, hunderte von Leckermäulern in die Wälder lockt. Auch wir besuchen an einem Samstag ein sogenanntes Ahorn-Sirup-Festival. Es findet am Rande von Toronto, tief im Wald eines Naturschutzgebietes statt. So tief, dass wir schon denken, dass wir irgendwie falsch gefahren sind, aber wir sind nicht die einzigen Autos, die dort unterwegs sind und so erreichen wir schließlich einen großen Parkplatz, der schon gut gefüllt ist. In der Eingangshalle des Informationsgebäudes duftet es schon verlockend nach Pfannkuchen, aber wir sind ja hier, um etwas zu lernen und so brechen wir erst einmal auf, um den etwa 1 km langen Erlebnispfad zu inspizieren.

Viele Auffangeimer

So wurde der Saft früher gesammelt

Auffangeimer

Auffangeimer mit “Zapfhahn”

Wir sind kaum ein paar Schritte gelaufen, da fallen uns schon merkwürdige Blechkanister an den Bäumen auf. Hierin haben die ersten Siedler, die in Kanada heimisch geworden sind, den Ahornsaft eingesammelt, der einfach aus den Bäumen herausfließt, wenn man sie anbohrt. Dieser Saft ist durchsichtig und besteht zum größten Teil aus Wasser. Er enthält nur zwei bis drei Prozent Zucker und hat noch einen langen Weg vor sich, bevor er als Ahornsirup mit einem gesetzlich vorgeschriebenen Zuckergehalt von 66% verkauft werden kann.

Sirupkochen

Bald hat der Saft die richtige Konsistenz

Wir kommen an eine Stelle an der zwei Frauen an drei großen, dampfenden Kesseln stehen und den Saft, der in großen Fässern gesammelt wird, über dem Feuer langsam zu Sirup verkochen Sie erklären uns, dass die Siedler nicht nur Sirup herstellten, sonder ihn auch zu Zucker weiter verarbeiteten, da dieser sich sehr viel länger lagern lässt. Am Ende dürfen wir sogar den Saft probieren, der wie gesüßtes Wasser schmeckt und dann auch den Ahornsirup. Hhmmm!

Und unser Farmer? Der gewinnt seinen Sirup nach der modernen Methode, die weitaus energieeffizienter und weniger aufwändig ist. Das Endprodukt ist jedoch das gleiche und so kann er sich am Abend auf einen ganzen Berg an Pfannkuchen mit frisch geernteten Ahornsirup freuen.

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Wintercamping http://www.aus-reisen.de/2013/03/wintercamping/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=wintercamping http://www.aus-reisen.de/2013/03/wintercamping/#comments Sat, 02 Mar 2013 02:16:36 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=776 Weiterlesen »]]> Wintercamping

Kuschelig warm?

„Last opportunity for heated washrooms“ (Letzte Gelegenheit für beheizte Toiletten), informiert uns unser Tourguide Craig, als er am Besucherzentrum des Algonquin-Parks (Algonquin Naturschutzgebiet) aussteigt, um die Gebühren für unsere Übernachtung zu bezahlen. Und in der Tat soll es das letzte Mal sein, dass wir uns in diesen zwei Tagen überhaupt in warmen, geheizten Räumen aufhalten.

Im Zelt Winter

Im Innern des Zeltes

Denn unser Camp für die Nacht, das wir erst am Nachmittag erreichen, besteht aus zwei Großraumzelten. Die dortigen Örtlichkeiten sind zwei im Wald versteckte Plumpsklos. Ich bin etwas überrascht, dass die Zelte sich kaum von denen unterscheiden, die ich noch aus Pfadfindertagen kenne. Hatte ich mir doch unter den angekündigten “heated wall tents”, also beheizten Zelten mit Wänden, etwas Robusteres vorgestellt. Immerhin ist der Boden der Zelte mit Stroh ausgelegt, um uns vor der Kälte des gefrorenen Bodens zu schützen. Außerdem steht in einer Ecke des Zeltes ein großer Kohleofen, mit dem wir gegen die sinkenden Temperaturen ankämpfen können.

Wasserloch

Kanadische Trinkwasserquelle

Die erste Aktion der Gruppe besteht darin, Wasser zu organisieren. Wir laufen mit Eimern und Töpfen bewaffnet durch den Wald zu einem See. Während wir noch die Aussicht bestaunen und uns vorsichtig auf die Eisdecke wagen, macht sich unser zweiter Tourguide Erin daran, ein Loch in die Eisdecke zu schlagen. Mit einem Stock, an dem eine Metallspitze befestigt ist, hackt sie resolut auf das Eis ein. Da dieser Zeltplatz häufiger besucht wird, gibt es schon eine markierte Stelle, an der das Eis dünner ist, weil dort alle Gruppen ihr Wasser schöpfen. Es dauert nicht lange und es dümpeln nur noch kleine Eisbrocken im grünlich schimmernden Wasser in dem Loch herum. Als ich meinen Eimer fülle schaue ich misstrauisch auf das Wasser, das mir nicht gerade den saubersten Eindruck macht. Das sollen wir wirklich trinken?

Als nächstes wird Feuer gemacht. Unter einer Plane gegenüber der Zelte befindet sich ein ganzer Stapel großer Holzscheite. Während Erin den Gaskocher anwirft, um das Wasser abzukochen, machen die Jungs sich ans Holzhacken. Bald sind genügend kleine Splitter vorhanden, um damit ein Feuer zu entzünden. Allerdings ist es gar nicht so einfach, die gefrorenen Holzstückchen lange genug aufzuwärmen, um sie bei -20°C zum Brennen zu bringen. Zwar haben wir ein Feuerzeug zur Verfügung, aber die kleine Flamme greift einfach nicht auf die aufgehäuften Nadeln und Späne über. Zum Glück glimmt im Ofen des Zeltes noch die Holzkohle von der letzten Gruppe, mit deren Wärme es uns schließlich gelingt, ein Feuer zu entzünden.

Hundefütterung

Hundefütterung

Bevor wir uns aber gemütlich zurück lehnen können, müssen die Hunde noch versorgt werden. Sie sind an einer langen Kette angebunden, die unser Camp begrenzt. Dort liegen sie erschöpft auf einem dichten Teppich aus Stroh, der sie vor der Kälte von unten schützt. Das Futter wird von Erin aufgewärmt und dann in Schüsseln gefüllt. Die Hunde werden auf einmal wieder hellwach, als sie merken, dass es Fressen gibt. Sie Jaulen und machen Radau. Je nach Größe bekommt jeder Hund eine bestimmte Menge an Futter, sodass es nicht egal ist, wer welche Schüssel bekommt. Da das Fressen aber in zehn Sekunden verschlungen ist, bleibt auch nicht viel Zeit, Fehler zu korrigieren. Als wir zurück zum Feuer gehen, stimmt einer der Hunde ein langgezogenes Heulen an. Die anderen stimmen mit ein und Erin lächelt zufrieden: „Das tun sie nur, wenn sie glücklich sind.“ Und sie fügt hinzu: „Damit bedanken sie sich bei uns für einen tollen Tag.“

Heulende Hunde

Glückliche Hunde

Inzwischen ist es dunkel geworden. Wir sitzen um das flackernde Lagerfeuer vor dem Zelt herum und wärmen unsere kalten Füße. Als das Teewasser fertig abgekocht ist, denkt niemand mehr über dessen Sauberkeit nach. Die schädlichen Bakterien, die hier jedes Gewässer verunreinigen, sind tot und alles andere ist bei dieser arktischen Kälte nebensächlich. Genüsslich schlürfen wir den heißen Tee, lauschen dem Knistern der Flammen und wundern uns, dass der Schnee um das Feuer herum nicht schmelzen will.

Lagerfeuer Winter

Romantisch – aber nicht wirklich warm

Nach dem Abendessen, das wir in einem der Zelte einnehmen, in dem es tatsächlich deutlich wärmer ist, als am Lagerfeuer, gehen Albrecht und ich noch einmal zum See hinunter. Frierend stehen wir auf der schimmernden Eisfläche und lauschen in die Nacht hinaus. So still ist es hier, kein Verkehrsrauschen, keine brummenden Flugzeuge, nicht mal das leise Summen einer fernen Autobahn, kann man vernehmen. Die Vorstellung, so weit weg von der Zivilisation zu sein, ist beeindruckend und einschüchternd zugleich.

Später erfahren wir, dass es in dieser Nacht -23°C wurden. Die von Craig ausgeteilten Schlafsäcke sind leider nur bis -20°C ausgelegt und so macht uns der kalte Luftzug am Boden des Zeltes doch ganz schön zu schaffen. Erin steht zwar alle drei Stunden auf, um Feuerholz nach zulegen, aber die Wärme vom Ofen steigt nach oben und entweicht durch die dünnen Zeltwände. Unter diesen Umständen schlafen wir nicht allzu lang in den Tag hinein und freuen uns, als wir nach einem reichhaltigen Frühstück die Hunde einspannen können und uns wieder in Bewegung setzen. Schon nach kurzer Zeit ist die Kälte vergessen und irgendwann kehrt auch das Gefühl in meine tauben Zehen zurück.

Als wir nach diesem Abenteuer in unser (fast) warmes Zimmer in Toronto zurück kehren, sehen wir es mit ganz anderen Augen und wissen das beheizte Bad und die heiße Dusche, die uns hier zur Verfügung stehen, sehr viel mehr zu schätzen.

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Eine Fahrt mit dem Hundeschlitten, Teil 2 http://www.aus-reisen.de/2013/02/eine-fahrt-mit-dem-hundeschlitten-teil-2/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=eine-fahrt-mit-dem-hundeschlitten-teil-2 http://www.aus-reisen.de/2013/02/eine-fahrt-mit-dem-hundeschlitten-teil-2/#comments Sat, 16 Feb 2013 03:11:06 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=751 Weiterlesen »]]>

Zwei Tage in der verschneiten Wildnis Kanadas. Der Hundeschlitten gleitet lautlos durch den Schnee. Auf versteckten Pfaden geht es durch grandiose Landschaften, entlang an Berghängen und durch einsame Täler. Majestätisch ragen dunkle Tannen in den weißen Winterhimmel empor und hinter der nächsten Kurve öffnet sich plötzlich der dichte Tannenwald und gewährt einen atemberaubenden Blick auf die glitzernd-weiße Weite eines vereisten Sees.

Hundeschlitten

Unsere Hundeschlittengruppe

So ähnlich haben wir uns unser Abenteuer im Algonquin Park wohl vorgestellt. Der Naturschutzpark befindet sich 300 km nördlich von Toronto und erstreckt sich auf einer Fläche, die zehnmal so groß ist wie Hamburg. Die Landschaft ist tatsächlich atemberaubend und sie mit dem Hundeschlitten zu durchfahren ist ein einmaliges Erlebnis. Allerdings läuft das Ganz nicht ganz so mühelos ab, wie es sich anhört:

Stehen auf dem Schlitten

Gans schön eng für zwei Personen

Zunächst einmal ist es gar nicht so einfach, das Gleichgewicht auf einem Hundeschlitten zu halten. Zum Stehen haben wir nur die beiden Kufenenden, die hinter der Ladefläche, auf der unsere Rucksäcke verstaut sind, etwa einen Meter heraus ragen. Zum Festhalten gibt es nur einen Handgriff. Wenn der Schlitten steht, mag das kein Problem sein, aber sobald wir losfahren, neigt sich der Schlitten je nach Untergrund nach links oder rechts, sodass wir uns weit hinaus lehnen müssen, damit er nicht umkippt. Das zu zweit zu koordinieren ist gar nicht so einfach. Vor allen Dingen nicht, wenn einer von uns beiden auf der Bremse steht, die sich in der Mitte der beiden Kufen befindet. Lässt er diese los, wird der Schlitten nur noch schneller, bleibt er darauf stehen, drängt er den anderen gefährlich weit auf eine Seite des Schlittens. Das gibt im Anfang ein ganz schönes Geschubse und unsere Muskeln tun schon nach wenigen Metern weh, weil wir uns so sehr an dem Griff festklammern.

Später entspannen wir uns soweit, dass wir auch einfach Mal bei voller Fahrt abspringen und eine Weile neben dem Schlitten herlaufen, wenn nicht genügend Platz ist. Das müssen wir im übrigen sowieso tun, wenn die Hunde einen steilen Berg hinauf laufen. Sie werden einfach immer langsamer, drehen den Kopf nach hinten und schauen uns vorwurfsvoll an, wenn es ihnen zu anstrengend wird. Und ich dachte immer ein Hundeschlitten befreit einen davon, selbst laufen zu müssen, Pustekuchen. Trotz der unerwartet anstrengenden Fahrt sind wir etwas enttäuscht, als wir nach viel zu kurzer Zeit schon in unserem Camp für die Nacht ankommen. Dabei hatten wir gerade das Gefühl, jetzt richtig loslegen zu können.

Am nächsten Tag kommen wir schon besser mit dem Schlitten klar. Dafür ist aber auch der Weg sehr viel schwieriger. Unter dem Schnee verstecken sich Baumwurzeln und andere Unebenheiten, mit denen wir ganz schön zu kämpfen haben. Auch die vielen Kurven fordern unsere ganze Aufmerksamkeit. Denn die Hunde tendieren dazu, sie sehr eng zu nehmen, ohne dabei auf den Schlitten zu achten, der ihnen folgt. Für uns heißt das, schnell unter den Ästen der Bäume wegducken und entgegenzusteuern, so gut es geht, um nicht neben der Spur im Tiefschnee oder im Gebüsch zu enden.

Hundeschlittenfahrt

Schlittenhundegespann

So springe ich zum Beispiel in einer Linkskurve vom Schlitten, um mich vor dem herabhängenden Ast einer Tanne in Sicherheit zu bringen. Albrecht nimmt daraufhin direkten Kurs auf diese Tanne und kann ihr gerade noch ausweichen. Trotzdem kommt der Schlitten mit einem Ruck zum stehen und hängt im Tiefschnee zwischen dem Weg und einem etwas abschüssigen Waldstück fest. Schon folgt der nächste Schlitten, dem es nicht besser geht als uns. Er fährt auf und steckt ebenso fest. Albrecht rettet sich aus dem Schlitten-Hunde-Menschen-Knäuel und verlässt dabei unseren Schlitten. Als der dritte Schlitten dann auch noch auffährt, gibt das unseren Hunden den nötigen Ruck, um loszufahren – ohne Fahrer. Kaum sind sie wieder in der Spur, sausen sie auch schon los und ich kann nur hinterherrennen.

In diesen Momenten sind wir froh um unseren Tourguide Erin, die immer an erster Stelle fährt und entlaufene Gespanne aufhalten kann. Auch der Motorschlitten, auf dem uns unserer zweite Tourguide Craig begleitet, erweist sich als sehr hilfreich. Mit knatterndem Motor und intensiven Benzingeruch fährt er immer wieder an uns vorbei, um die Fahrfähigkeit der Wege vor uns zu prüfen und erschöpfte Tourteilnehmer ein Stück auf dem Beifahrersitz mitzunehmen.

Schlittenhund

Treuer Schlittenhund

Mehrmals begegnen wir auch anderen Hundeschlitten, an denen wir so schnell es geht vorbei fahren und hoffen, dass unsere Hunde die fremden Hunde nicht beachten. Es ist nicht einmal so sehr die Sorge, dass sie aufeinander losgehen, sondern dass sich die Schnüre, mit denen sie den Schlitten ziehen, hoffnungslos ineinander verheddern. „Und wer“, wie Erin uns erklärt hat, „möchte schon eine Schnur entwirren, in der zwölf veränstigt zappelnde Hunde festhängen?“

Viel zu schnell ist auch der zweite Tag vorbei und so kehren wir ganz bezaubert von dem schönen Ausflug zurück in die Zivilisation.

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Eine Fahrt mit dem Hundeschlitten, Teil 1 http://www.aus-reisen.de/2013/02/eine-fahrt-mit-dem-hundeschlitten-teil-1/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=eine-fahrt-mit-dem-hundeschlitten-teil-1 http://www.aus-reisen.de/2013/02/eine-fahrt-mit-dem-hundeschlitten-teil-1/#comments Mon, 11 Feb 2013 21:54:25 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=711 Weiterlesen »]]>

Es ist ein kalter Wintertag. Schnee bedeckt die hügeligen Wälder und den zugefrorenen See. Unter dem Schnee und der Kälte scheint die Natur in tiefen Schlaf versunken zu sein. Kahle Bäume recken ihre vom Raureif überzogenen Äste in den Himmel. Es ist beinahe gespenstisch still und nichts regt sich in dieser weiten Winterlandschaft.

Zugefrorener See

Zugefrorener See

Bis plötzlich lautes Bellen die Stille durchbricht. Eine ganze Meute von Hunden scheint in den verschneiten Wäldern aufgeschreckt worden zu sein. Es dauert eine ganze Weile bis es wieder ruhiger wird und kurz darauf erscheint ein von sechs Hunden gezogener Schlitten am Ufer des Sees. Er fährt waghalsig eine steile Böschung hinunter und gleitet dann leicht über das Eis, bis er in der Mitte des Sees zum stehen kommt. Ein weiterer Schlitten folgt dem ersten und hält dicht hinter ihm. Der dritte schafft es nicht über die Böschung. Er schwankt bedrohlich und kippt schließlich. Die beiden Musher* springen ab, die Hunde laufen aber weiter. Sie ziehen den Schlitten die Böschung hinunter und jagen mit ihm über das Eis. Laute Rufe schallen über den See. Einer der Musher des zweiten Schlittens sprintet los, den Hunden entgegen. Er verpasst den richtigen Zeitpunkt und sieht den Schlitten an sich vorbei sausen. Der zweite Musher kommt heran und schafft es, sich auf den Schlitten zu werfen. Trotz des zusätzlichen Gewichts werden die Hunde nicht langsamer. Sie jagen unbeirrt weiter über das Eis. Erst als der Musher den fahrenden Schlitten aufstellt und die Fußbremse mit voller Kraft in das Eis rammt, kann er sie zum Stehen bringen. Leider sieht er nun von seinem eigenen Schlitten, der ja von beiden Mushern verlassen wurde, nur noch die hinteren Kufen, die sich immer weiter von ihm entfernen.

Laufen mit Hund

Laufen mit Hund

Der Name dieses Helden lautet Albrecht, sein Beifahrer bin natürlich ich. Dies ist bereits der zweite Tag unseres Hundeschlitten-Wochenendes und leider auch schon der letzte. Am Tag zuvor hatten uns Craig und Erin, unsere beiden Tourguides, zusammen mit einem ganzen Anhänger voller Hunde in den Nationalpark gefahren. Auf dem Parkplatz, auf dem schon neun weitere Tourmitglieder warteten, erklärte uns Erin dann die einzelnen Teile des Hundeschlittens, brachte uns die Signale zum Anhalten und Losfahren bei und gab uns eine kurze Einführung zum Umgang mit den Hunden.

Wir legen das Geschirr an

Insgesamt waren es 38 Hunde, die sieben Schlitten ziehen sollten. Bevor es soweit war, mussten sie erst einmal einzeln vom Hänger zu einer langen Kette geführt werden, an die sie angekettet wurden. Da wir dabei mithelfen durften, bekamen wir einen ersten Eindruck von der Kraft dieser Hunde, die uns ganz schön vorwärts zogen, während wir versuchten, auf dem eisbedeckten Boden nicht auszurutschen. Der nächste Schritt war das Zuggeschirr, das den Hunden über den Kopf gezogen wird. Auch das durften wir selbst ausprobieren, wobei die Hunde mehr oder weniger kooperativ waren. Es hat zwar keiner geknurrt oder gar geschnappt, aber einige sind immer wieder ausgewichen und wollten sich partout nicht das Geschirr überziehen lassen. Trotzdem haben wir es am Ende geschafft und das Einspannen konnte losgehen. Die Hunde wurden paarweise an die sogenannte Gangline, die zentrale Zugleine gespannt. Sie spürten, dass es bald losging und machten einen unglaublichen Lärm. Damit sie nicht einfach mit den leeren Schlitten davon fuhren, waren diese mit einer Leine an Pfählen oder Bäumen festgebunden. Trotzdem zogen die Hunde mit aller Kraft an der Gangline und warfen sich immer wieder mit vergeblichen Luftsprüngen in ihre Geschirre. Sobald die Leine gelöst war, düsten sie los und wer nicht fest genug auf seiner Bremse stand, wurde mitsamt seinem Schlitten durch den Schnee gezogen.

Ein Fuß immer auf der Bremse

Ein Fuß immer auf der Bremse

So langsam verstanden wir, warum Erin uns zuvor eingetrichtert hatte, dass wir den Handgriff des Schlittens „never ever“, also wirklich niemals loslassen sollten und zumindest einer der beiden Musher immer am Schlitten auf der Bremse bleiben sollte. Ansonsten ziehen die Hunde den Schlitten, wie eingangs beschrieben, auch ohne Musher weiter. In unserem Fall geht es noch einmal gut, denn die Leiterin unserer Tour kann die Hunde unseres Schlittens so lange aufhalten, bis ich ihn erreiche und mit dem Fuß wieder auf der Bremse stehe. Und damit kann unsere Fahrt weiter gehen.

* Führer eines Hundeschlittens

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Mit dem Fahrrad durch den Winter http://www.aus-reisen.de/2013/02/mit_dem_fahrrad_durch_den_winter/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=mit_dem_fahrrad_durch_den_winter http://www.aus-reisen.de/2013/02/mit_dem_fahrrad_durch_den_winter/#comments Tue, 05 Feb 2013 03:46:49 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=695 Weiterlesen »]]> Als ich mich auf das Bewerbungsgespräch der Firma, wo ich jetzt arbeite, vorbereite, fällt mir auf, dass der Chef als Hobby Radfahren angegeben hat. Er ist sogar in jungen Jahren mit dem Fahrrad quer durch Europa gefahren – 10000 km. Wow! So fällt meine Entscheidung mit dem Rad zum Bewerbungsgespräch zu fahren. Es sind ja auch nur 6 km von unserem Zimmer und wenn ich langsam fahre, bin ich auch nicht durch geschwitzt. In einer Nebenstraße tausche ich noch schnell vor dem Gespräch meine Funktions-Allwetterjacke gegen Hemd und Sakko und meine Sportschuhe gegen Anzugschuhe, die ich mir von unserem Mitbewohner geliehen habe. So spaziere ich perfekt angezogen und mit meinem gelben Fahrradhelm und der knallroten Fahrradpacktasche in das Bewerbungsgespräch. Meine Gesprächspartner staunen nicht schlecht und gleich bekomme ich einen Reihe von Tipps für das Radfahren in Toronto.

Fahrspur auch für Fahrräder

Extrafahrspur auch für Fahrräder

So werde ich vor den Autofahrern gewarnt, die sich mit Fahrrädern nicht auskennen und deswegen sehr gefährlich sein sollen. Unsere Erfahrung ist erstaunlicherweise eine ganz andere. So haben wir ständig das Gefühl Vorfahrt zu haben, die Auto bremsen lieber, wenn sie einen Radfahrer sehen, als irgendwas zu riskieren. So fühlen wir uns hier auf den Straßen viel sicherer als in Deutschland. Hauptstraßen in Toronto sind prinzipiell 3-spurig – pro Richtung. In den Stoßzeiten dürfen aber nur Radfahrer, Taxis, Busse und PKWs mit mindestens 3 Personen die jeweils rechte Spur befahren. So fühlt es sich schon ein wenig eigenartig an, mitten im Berufsverkehr auf einer 6-spurigen Straße unterwegs zu sein. Spaß macht es  nicht wirklich, aber zum Glück gibt es auf dem Weg zur Firma eine der wenigen ausgewiesenen Fahrradrouten die parallel auf Nebenstraßen zu einer solchen Hauptstraße verläuft.

Das Gespräch verläuft erfolgreich und so wird die Bewerbungsgespräch-Fahrradstrecke mein täglicher Arbeitsweg. Meine neuen Kollegen begutachten gleich ganz interessiert mein europäisches Fahrrad. Viele sind nämlich auch begeisterte Radfahrer. Irritationen löst besonders die Beleuchtungsanlage aus. Denn hier gibt es, höre und staune, keine Fahrräder mit Licht zu kaufen. Sodass das festmontierte Fahrradlicht mit Standlicht vorne und hinten sowie der Nabendynamo völlig unbekannt sind. So bekomme ich eines Morgen den Tipp, dass mein Licht noch an ist und als ich meine, dass es automatisch aus geht, werde ich gefragt wie lange die Akkus reichen. Als ich erzähle, dass ich den Strom selber erzeuge, kommt der Arbeitskollege aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Winterliches Radfahren

Auf dem Weg zur Arbeit

Nach den ersten Tagen auf meiner neuen Arbeit fragt mich mein Chef, ob ich vorhabe, den ganzen Winter Fahrrad zu fahren. Klar! Daraufhin teilt er mir mit, dass er auch bei -20 °C Rad gefahren ist, das sei aber schon lange her. Als er merkt, dass ich unsicher werde, ob es denn wirklich eine gut Idee ist, auch im Winter zu fahren, gibt er mir Tipps, was ich alles für -20 °C benötige. Wichtig ist vor allem eine Mütze, die so aussieht, also würde man gleich eine Bank überfallen wollen. Und er bietet mir Winterreifen mit sogenannten Spikes an, die sich in den Boden krallen und man so auch auf Eis Radfahren kann. Ein paar Tage später kommt er wirklich mit passenden funkelnagelneuen Winterreifen der deutschen Marke Schwalbe an, die er mir schenkt. Er brauche sie nicht mehr und außerdem sei ja bald Weihnachten. So wird es draußen immer kälter und die ganze Belegschaft wartet gespannt darauf, wann ich nicht mehr Radfahre. Der Grund ist nämlich, dass jedes Jahr ein inoffizieller Award an denjenigen vergeben wird, der als erstes im neuen Jahr mit dem Rad zur Arbeit kommt. Typischerweise soll das im März/April sein. Naja, am 2. Januar, der erste Arbeitstag im neuen Jahr, fahre ich natürlich auch Rad und nehme so dem Award den Reizt. Als es dann -18 °C kalt wird, gelte ich bei allen als verrückt und bin wohl der einzige nach dem Chef der bei solchen Temperaturen noch mit dem Fahrrad unterwegs ist.

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Hauptstadt Ottawa http://www.aus-reisen.de/2013/01/hauptstadt-ottawa/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=hauptstadt-ottawa http://www.aus-reisen.de/2013/01/hauptstadt-ottawa/#comments Tue, 08 Jan 2013 03:56:59 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=457 Weiterlesen »]]>

Natürlich hat Ottawa noch mehr zu bieten außer Schnee und Kälte (siehe letzter Artikel).

Das Parlamentsgebäude

Das Parlamentsgebäude

Das Unterhaus

Auch wenn es an England erinnert: Es ist Kanada!

Zum Beispiel hat sich die kleine aber feine Hauptstadt dieses riesigen Landes die Bildung ihrer Besucher auf die Fahnen geschrieben. Im Parlamentsgebäude, das vom Stil her an den Westminster-Palast in London erinnert, nehmen wir an einer kostenlosen Führung teil und lernen dabei das Regierungssystem Kanadas kennen. Mit Queen Elizabeth II. als Oberhaupt, einem Senat und einem Unterhaus gleicht es dem englischen System, von dem es ja auch abstammt. Wir schauen uns den Senatssaal und den Saal des Unterhauses an, die sich im Großen und Ganzen nur durch ihre Farbe unterscheiden (der eine ist in rot, der andere in grün gehalten). Ein weiterer Höhepunkt ist die Bibliothek und der Peace Tower (Friedensturm), der lange Zeit das höchste Gebäude Ottawas war und von dem aus man immer noch einen schönen Blick auf die Stadt hat.

Euer Ehren!

Euer Ehren!

Da wir noch nicht genug vom Regierungssystem haben, besichtigen wir anschließend den obersten Gerichtshof, in dem wir die einzige Führung des Tages gerade noch so erwischen. Nach einer kurzen Einführung führt uns die Studentin, die die Führung macht, in einen Gerichtssaal mit Roben, in denen wir uns als Richter fotografieren lassen können. Wir sind etwas überrascht von der interessanten Art der Tuchfühlung mit der kanadischen Gerichtsbarkeit, ergreifen aber die Gelegenheit und machen lustige Fotos. Anschließend gehen wir dann in einen größeren Saal, in dem der oberste Gerichtshof tagt. An diesem Tag ist er leer, aber die Studentin erklärt uns anschaulich, wie es aussieht, wenn die neun Richter den Saal betreten, um gewichtige Fälle zu entscheiden.

Das hält warm!

Das hält warm!

Ein ganz besonderes Highlight von Ottawa ist das Canadian Museum of Civilization. Es ist das meistbesuchte Museum in Kanada und behandelt verschiedene Aspekte der kanadischen Geschichte. Das Besondere an diesem Museum ist, dass es nicht erst mit dem Eintreffen der ersten europäischen Entdecker beginnt, sondern auch den indianischen Ureinwohnern, den Aboriginals, wie sie hier genannt werden, eine ganzes Stockwerk widmet (von vier Stockwerken). Sie werden in anderen Museen oft sehr vernachlässigt und so verbringen wir fast den ganzen Tag in dieser Ausstellung. Es ist spannend zu sehen, wie die ersten Menschen über die Beringstraße, eine damals existierende Landbrücke zwischen Alaska und Sibirien, nach Kanada und Nordamerika gelangt sind, wie z.B. die Inuit bei eisigen Temperaturen überlebten und wie sich das Zusammentreffen mit den eruopäischen Siedlern gestaltete.

Am Ende hat sich die alte Weisheit bewahrheitet, dass „reisen bildet“ und wir wissen eine ganze Menge mehr über das Land, in dem wir ein ganzes Jahr verbringen wollen.

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Es schneit!…In Ottawa http://www.aus-reisen.de/2013/01/es-schneit-in-ottawa/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=es-schneit-in-ottawa http://www.aus-reisen.de/2013/01/es-schneit-in-ottawa/#comments Thu, 03 Jan 2013 05:08:55 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=448 Weiterlesen »]]> Wenn wir in Deutschland von unserem Reiseziel Kanada erzählten, hieß es immer wieder, wir sollten uns warme Sachen mitnehmen, damit wir den harten Winter dort überstehen. Wir stellten uns also auf kalte Temperaturen ein und freuten uns auf den Wintersport.

Zugfahrt nach Ottawa

Unser Zug ist in Ottawa eingefahren

Leider sehen wir bis Weihnachten keinen Schnee und die Temperaturen in Toronto sind wenig winterlich. Albrecht fährt fröhlich mit dem Fahrrad auf Arbeit und unsere Wintersachen bleiben in der Schublade. Am ersten Weihnachtstag werden sie jedoch plötzlich aus ihrer dunklen Ecke geholt und in einen großen Reiserucksack gepackt. Was ist passiert? – Wir haben uns entschlossen, dem Schnee hinterherzufahren und fünf Tage in Ottawa, der Hauptstadt Kandas, zu verbringen. Es liegt zwar nur etwas nördlicher als Toronto, aber laut Wetterbericht ist es großzügig mit Schnee bedeckt. Die kanadische Bahn macht am 25.12. ein unschlagbares Angebot von 25 Dollar/ Ticket (20 Euro) und so sitzen wir mittags im Zug und schauen auf die etwas eintönige Landschaft, die aber immer weißer wird.

Unsere Herberge für fünf Nächte

Unsere Herberge für fünf Nächte

Als wir aussteigen, schlägt uns eisige Kälte entgegen. Mit minus zwölf Grad haben wir fünfzehn Grad Temperaturunterschied zu Toronto und als wir im Hostel (Jugendherberge) ankommen, sind wir völlig durchgefroren. Zum Glück ist es dort gemütlich warm und es gibt kostenlos heißen Tee. Das Hostel, das in einem dreistöckigen Wohnhaus untergebracht ist, hat auch sonst noch so einiges zu bieten. Es gibt eine gut ausgestattete und vor allem saubere Küche und ein gemütliches Wohnzimmer mit Sofas, Büchern und Weihnachtsbaum. Das Highlight ist allerdings der Umzugskarton mit Schlittschuhen, die man sich kostenlos ausleihen kann. Untergebracht sind wir im 8-Bett-Zimmer mit unterschiedlicher Belegung und Schnarchlautstärke, was aber ab der zweiten Nacht kein Problem mehr ist, da wir vom vielen Herumlaufen so müde sind, dass wir auch neben einem Sägewerk einschlafen würden.

Natürlich probieren wir die Schlittschuhe aus. Eigentlich gibt es in Ottawa einen sehr bekannte Eisbahn auf dem Kanal, der die Stadt über 200 km mit dem Ontariosee, an dem auch Toronto liegt, verbindet. Leider ist diese noch nicht freigegeben, sodass wir auf eine Eislaufbahn vor dem Rathaus ausweichen, wo schon viele andere Menschen ihre Runden drehen. Auf dem zerkratzten Eis tut sich vor allem Albrecht mit seinen Künsten hervor.

Eislaufen Ottawa

Albrecht in Aktion

Langlaufski

Aber nicht zu schnell!

Am nächsten Tag steht ein Ausflug in die Winterlandschaft eines nahen Naturschutzparks, dem Gatineau Park, an. Obwohl der Haupteingang des Parks nur 15km von Ottawa entfernt ist, gibt es keine öffentlichen Verkehrsmittel dorthin. Da wir auch kein privates Auto auftreiben können, bleibt uns nichts anderes übrig, als für einen Tag ein Mietauto auszuleihen. Wir schlittern ganz schön auf den verschneiten Straßen, kommen aber unfallfrei im Park an, wo sich eine herrliche Schneelandschaft vor uns auftut. Wir leihen uns Langlaufskier aus und laufen über die frisch gelegten Loipen durch den Wald. Bald kehrt die Wärme in unsere Finger und Zehen, die bei den heutigen minus 12 Grad schon taub geworden sind, zurück. Vier Stunden haben wir Zeit, bevor wir die Skier zurück geben müssen und die nutzen wir gründlich aus, mühen uns an Steigungen ab, versuchen an den Abhängen Fahrt aufzunehmen und genießen den Schnee und die Weite des Parks. Auf der Rückfahrt wird unser ABS mehrmals gefordert, aber wir kommen heil zu einer Tankstelle, wo wir unseren Tank für 5 Dollar (4 Euro) wieder auffüllen und dann das Auto an der Verleihstation zurückgeben.

Als wir nach vier Tagen Schnee und Kälte im Zug zurückfahren, sind wir noch ganz erfüllt von unseren Erlebnissen. Wir nähern uns Toronto und der Schnee verschwindet nicht ganz. Auch hier hat es inzwischen etwas geschneit und so freuen wir uns auf viele, schneereiche Tage, an denen unsere Wintersachen Verwendung finden können.

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Ein Neues Jahr beginnt und wir haben viel vor – was, das werdet Ihr dann schon noch sehen. Von unseren Abenteuern werden wir natürlich regelmäßig berichten. Ein frohes Jahr 2013 wünschen wir allen unseren Lesern.

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