Albrecht und Sabine reisen » Essen http://www.aus-reisen.de Ohne Flugzeug nach Kanada und um die Welt Tue, 24 Dec 2013 10:36:56 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.9.1 Von Peking nach Moskau – Teil 4 http://www.aus-reisen.de/2013/11/von-peking-nach-moskau-teil-4/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=von-peking-nach-moskau-teil-4 http://www.aus-reisen.de/2013/11/von-peking-nach-moskau-teil-4/#comments Sat, 30 Nov 2013 18:06:40 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=3528 Weiterlesen »]]> Wir fahren durch endlose Birkenwälder

Stundenlang fahren wir durch endlose Birkenwälder

Es ist der vorletzte Tag unserer Reise mit der transsibirischen Eisenbahn. Inzwischen haben wir uns an die tägliche Routine gewöhnt. Aufwachen im Zug, Waschen in der engen Waschzelle mit einem tröpfelnden Duschkopf, der am Waschbecken hängt, Frühstück im Abteil und dann aus dem Fenster schauen. Mittags gibt es Instant-Nudeln mit heißem Wasser aus dem Samowar und für einen kleinen Snack am Abend gehen wir ins Bordrestaurant. Auch an diesem Morgen öffnen wir wie gewohnt die Jalousie von unserem Abteilfenster und blicken auf – Überraschung! – Birken. Seit wir den Baikalsee passiert haben, fahren wir durch flaches Grasland und nicht enden wollende Birkenwälder. Auch heute Nacht hat sich die Landschaft kein bisschen geändert.

Auf vielen russischen Bahnhöfen gibt es kleine Kioske bei deinen man das wichtigste Kaufen kann

Auf vielen russischen Bahnhöfen gibt es kleine Kioske, an denen man das Wichtigste einkaufen kann

Langsam fangen wir an, uns zu langweilen und so finden wir in unserem Russland-Reiseführer und besonders in dem darin enthaltenen russischen Wörterbuch eine willkommene und nützliche Abwechslung. Schließlich müssen wir uns doch an den kleinen Kiosken auf den Bahnsteigen, an denen wir während unserer Stopps immer wieder einkaufen, wenigstens grundlegend verständigen können. Unsere neu erworbenen Kenntnisse probieren wir bei der nächsten Gelegenheit in Nowosibirsk aus. Ich sage: „Chleb“ und bekomme ein Brot. Ich sage: „Pepsi“ und bekomme eine Flasche Cola. Ich sage: „Piwo“ und bekomme eine unverständliche Antwort. Erst als die Verkäuferin anfängt, Zahlen aufzusagen, verstehe ich, was sie möchte. Ich sage: „odin“, also “eins” und bekomme eine Flasche Bier.

 Die nächste große Stadt ist schon Jekaterinburg und mit ihr erreichen wir unseren letzten Halt in Asien. Nicht weit hinter der Stadt steht ein Obelisk, der die Grenze zwischen Asien und Europa markiert. Er ist etwas unscheinbar, aber für uns ist er ein weiteres Symbol, dass wir uns dem Ende unserer Reise nähern. Langsam mischen sich Tannen unter die Birken und aus dem flachen Land wird ein Mittelgebirge, das Ural. Wir hätten es uns etwas beeindruckender vorgestellt, aber an dieser Stelle ist es anscheinend recht flach. Es macht ja auch Sinn, eine Eisenbahnstrecke nicht durchs Hochgebirge zu bauen. Als wir die bewaldeten Berge sehen, zwischen denen sich immer wieder kleine Dörfer tummeln, fühlen wir uns fast schon wie in Deutschland.

In Moskau angekommen

In Moskau angekommen

Moskau hat 9 Hauptbahnhöfe, wir kommen am Bahnhof Yaroslavsky an

Moskau begrüßt uns mit trübem Nieselregen

Vom Ural aus sind es nur noch eine Nacht und ein halber Tag, bis wir in Moskau ankommen. Das erste Zeichen, dass wir uns der Hauptstadt nähern, sind die immer häufiger werdenden Dörfer. Wir genießen noch ein letztes Instant-Nudel-Mittagessen im Zug und dann fahren wir auch schon in den moskauer Bahnhof ein. Im grauen Nieselregen der Metropole stehen wir etwas verlassen da und realisieren nur langsam, dass unsere Zugfahrt beendet ist. Wir werfen noch einen letzten Blick auf den Zug, bevor wir uns in das hektische Treiben am Bahnhof stürzen und uns der neuen Herausforderung stellen, in dem U-Bahn-System mit rein kyrillischen Buchstaben unseren Weg zum Hostel zu finden.

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Von Peking nach Moskau – Teil 1 http://www.aus-reisen.de/2013/11/von-peking-nach-moskau-teil-1/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=von-peking-nach-moskau-teil-1 http://www.aus-reisen.de/2013/11/von-peking-nach-moskau-teil-1/#comments Thu, 21 Nov 2013 22:14:04 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=3491 Weiterlesen »]]> Peking Hauptbahnhof

Morgens am Pekinger Hauptbahnhof

Sechs Tage wollen wir mit der transmongolischen und der transsibirischen Eisenbahn von Peking nach Moskau fahren. Dafür haben wir uns gut eingedeckt mit Cola, Tee und Instant-Nudeln, damit wir nicht so oft im teuren Bordrestaurant essen müssen und auch von den Händlern am Bahnhof unabhängig sind. So stehen wir wieder einmal um vier Uhr morgens auf und begeben uns im frühmorgendlichen Peking, in dem sogar die U-Bahn noch fast leer ist, zum Pekinger Hauptbahnhof. Dort ist schon sehr viel mehr los und wir sind froh, dass wir genügend Zeit haben, unseren Zug zu suchen und zu finden.

Als wir in den Zug einsteigen sind wir erstmal etwas enttäuscht. Zwar haben wir ein eigenes Abteil für uns zu zweit, aber für 785 € pro Person für die Tickets, hätten wir uns doch etwas weichere Betten und etwas mehr Stauraum für unser Gepäck gewünscht. Die Entdeckung, dass das Licht nur noch ansatzweise funktioniert und dass die Steckdose keinen Strom hat, hellt unsere Stimmung nicht gerade auf. Auch die Zugtoilette, mit einem Plumpsklo auf die Schienen und einem Wasserhahn, der beinahe abfällt, wenn man an ihm dreht, ist nicht gerade das, was wir auf einer sechs Tage langen Zugfahrt gebrauchen können.

Doch dann fährt der Zug erst einmal ab und wir nehmen Abschied von Peking. Eine halbe Stunde brauchen wir, bevor wir die Großstadt mit den Hochhäusern und den vielen Straßen hinter uns lassen. Dann fahren wir durch ein Gebirge, in dem sich Tunnel mit tiefen Tälern und Seen abwechseln. Alles ist aber sehr trocken und staubig. Die Berge sind nur mit ein paar Büschen bewachsen, die braun und lehmig ein trostloses Leben fristen.

Während wir noch aus dem Fenster schauen kommt der Schaffner vorbei, bringt uns heißes Wasser aus dem Samowar, zeigt uns, dass die Steckdose jetzt funktioniert und händigt uns Gutscheine für das Bordrestaurant aus. Wir wundern uns zwar etwas, weil wir gar nicht wussten, dass Essen mit im Preis inbegriffen ist, aber wir gehen zur angegebenen Zeit ins Bordrestaurant. Und tatsächlich bekommen wir dort kostenlos ein leckeres Mittagessen. Ganz nebenbei lernen wir auch noch einige weitere Mitreisende kennen.

Große Mauer

Vom Zug aus können wir sogar die chinesische Mauer sehen

Als wir zurück zu unserem Abteil gehen, hat die Landschaft sich wieder geändert. Wir fahren jetzt durch flaches, lehmiges Land, auf dem vereinzelt Bäume und Sträucher stehen. Am Horizont können wir Berge erkennen. Und auf den Bergkämmen? Da sehen wir die chinesische Mauer, die in diesem Abschnitt zwar nur aus Lehm besteht, aber dennoch mit ihren Türmen und Treppen deutlich zu sehen ist. Das söhnt uns mit dem Zug ein wenig aus und so freuen wir uns auf die Dinge, die noch kommen werden.

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Im Reich der Mitte http://www.aus-reisen.de/2013/11/im-reich-der-mitte/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=im-reich-der-mitte http://www.aus-reisen.de/2013/11/im-reich-der-mitte/#comments Mon, 18 Nov 2013 20:50:07 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=3461 Weiterlesen »]]> Ankunft in China

Immer deutlicher zeichnen sich die Umrisse von Wolkenkratzern ab

Das Erste, was wir von China sehen, ist – nichts. Wir befinden uns gerade auf der Fährüberfahrt von Südkorea nach China und sind an Deck gegangen, um einen Blick auf die Skyline von Qingdao zu werfen. Gestern Abend sind wir in der Nähe von Seoul losgefahren und sollen an diesem Morgen in dieser Stadt, in der Sabine ein Jahr gelebt hat, ankommen. Verwundert versuchen wir in der grauen Wand vor uns, Land zu entdecken, denn wir sollen in fünfzehn Minuten ankommen und wir sehen nur Wasser um uns herum. Aber dann zeichnen sich in dem grauen Dunst immer deutlicher die Umrisse von Wolkenkratzern ab und plötzlich realisieren wir, es ist gar kein Nebel, es ist Smog! Herzlich willkommen in China.

Laoshan

Wir besteigen den Laoshan, ein beliebtes Naherholungsziel in Qingdao

In den nächsten Tagen ist die Luft schon viel besser, es riecht nicht mehr nach Kohle und Fabrikabgasen und wir trauen uns wieder, tief Luft zu holen. Wir schauen uns die Stadt an und und besteigen einen berühmten Berg, der etwas außerhalb liegt. Außerdem gehen wir einkaufen. Nach über einem Jahr auf Reisen hat sich unser Klamottenvorrat deutlich reduziert und so muss Ersatz her. Aber neue Anziehsachen zu finden, ist gar nicht leicht, denn Chinesen haben offensichtlich andere Körperproportionen als Europäer. So ist es unmöglich, für mich eine neue Jacke zu finden. Entweder passt die Jacke an den Schultern gut, dann ist sie aber viel zu breit und zu lang (Größe XXL), oder aber sie hat die richtige Länge, dann passen aber meine Schultern und Arme nicht mehr in die Jacke (Größe L). Ich wusste gar nicht, dass ich so ein Muskelpaket bin! Bei den Schuhen, werde ich aber fündig. In Deutschland trage ich normalerweise die Größe 43, hier muss ich Schuhe in Größe 46 kaufen. Dafür ist aber der Preis gesenkt, weil hier niemand solche riesigen Füße hat. Bei den Socken ist es genauso. Sabine muss sich neutral aussehende Männersocken kaufen und ich nehme wieder die größten Socken, die es gibt. Sie sind zum Glück dehnbar und so passen sie mir mehr oder weniger.

ICE in China

Die chinesische Version des ICEs

Unsere neuen Sachen verpacken wir gleich in unsere Rucksäcke, denn es geht schon wieder weiter. Wir verlassen Qingdao und fahren mit dem Zug nach Peking. Als wir am Bahnhof ankommen, gibt es eine kleine Überraschung. Am Bahnsteig steht ein ICE, besser gesagt die chinesische Variante eines deutschen ICE-Modells. Er basiert auf dem ICE der deutschen Bahn, ist aber etwas breiter. Dadurch passen fünf etwas schmalere Sitze in eine Reihe, was dann als dritte Klasse verkauft wird. Trotzdem fühlen wir uns aber wieder wie in Deutschland. Fast vergessen wir, dass wir in China sind, würden nicht arme Bauerndörfer mit 300 km/h an unserem Fenster vorbei rauschen und die Sicht immer trüber werden, je näher wir Peking kommen.

Die Luft in Peking ist katastrophal. Es herrscht die höchste Smogwarnstufe. Die ganze Stadt liegt in einem trüben Halbdunkel, da die Sonnenstrahlen nicht durch die Dunstglocke hindurch dringen können. Der feine Staub reizt unsere Nasen und Augen und wir werden von der verdreckten Luft ganz kurzatmig. Eine Zuflucht finden wir schließlich in einem etwas besseren Restaurant, in dem die Luft gefiltert wird. Froh, endlich wieder richtig durchatmen zu können, lassen wir uns ein Gericht schmecken, das nur in dieser Stadt so richtig authentisch ist: Peking Ente!

Lama-Tempel

Im Lama-Tempel zünden die Menschen Räucherstäbchen an

Nach zwei Tagen ist der Smog zum Glück verschwunden und wir können wieder unbeschwert durch die Straßen bummeln. Wir lassen uns etwas treiben und schauen uns den Lama-Tampel, also einen tibetisch-buddhistischen Tempel, an. Wir beobachten wie Räucherstäbchen in großen, mit Sand gefüllten Behälter vor sich hin rauchen und die Gläubigen davor niederknien. Wir bestaunen die goldenen Buddhastatuen und die schöne Architektur der Gebäude. So bleiben auch ein paar schöne Erinnerungen, als wir uns am nächsten Tag von diesem Land mit seinem unglaublichen Smog verabschieden.

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Südkorea http://www.aus-reisen.de/2013/11/suedkorea/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=suedkorea http://www.aus-reisen.de/2013/11/suedkorea/#comments Fri, 15 Nov 2013 00:00:46 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=3435 Weiterlesen »]]> Ein Traum in Rosa

Ein Traum in Rosa

Als wir nach vierzehn Tagen auf See zum ersten Mal an Land die Augen aufschlagen, merken wir als Erstes, dass sich unser Bett nicht mehr bewegt. Dann dringt langsam die rosarote Farbe der Wände unseres Hostelzimmers in unser Bewusstsein und schließlich wissen wir es wieder: Wir sind in Südkorea angekommen. Hier werden Hostels auch von jungen Pärchen genutzt, die einmal eine Nacht ungestört verbringen möchten. Daher sind die Zimmer im stylischen Honeymoon-Look gestrichen. Beim kostenlosen Frühstück im Hostel lernen wir noch eine weitere Eigenheit dieses Landes kennen: Sobald wir vom Treppenhaus oder von der Straße in einen Raum eintreten, müssen wir die Schuhe ausziehen. Dies ist auch in der Gemeinschaftsküche des Hostels so. Wir schlurfen in den ausgetretenen, bereitstehenden Schlappen zwischen Kühlschrank und Herd hin und her und genießen dann ein sehr westliches Frühstück, mit Toastbrot, Spiegelei und Kaffee.

In Aquarien vor den Restaurants kann man sich die Fische aussuchen, die man Essen möchte

Aus dem Aquarium frisch auf den Tisch

Unser Morgen läuft jeden Tag auf ähnliche Weise ab. Die Tage allerdings sind sehr unterschiedlich. An einem Tag spazieren wir am Strand entlang, bummeln durch die Straßen und lassen das asiatische Flair auf uns wirken. Vor den Restaurants und an Ständen stehen große Aquarien mit allerlei Meeresgetier. Da schwimmen Flundern neben Fischen mit schwarzen und weißen Streifen und am Boden räkeln sich träge Unmengen von Oktopussen. Wir haben schon gehört, dass letztere sich hier großer Beliebtheit erfreuen und sie teilweise sogar roh an Spießen serviert werden. Wir halten uns aber lieber an andere Spezialitäten, wie z.B. das Barbecue, bei dem die Speisen direkt vor unseren Augen auf dem Tischgrill in der Mitte des Tisches gebraten werden.

An einem anderen Tag tauchen wir tief ein in die Geschichte des Landes, besuchen ein Museum, entdecken das höfische Leben in einem Kaiserpalast und genießen die Aussicht von der Stadtmauer hinunter auf die vielen Hochhäuser. Wir staunen, dass viele der alten Häuser ein System haben, mit dem der Fußboden geheizt wurde. Das erklärt, warum Koreaner traditionell so viel auf dem Fußboden sitzen (z.B. beim Essen in einigen Restaurants). Auch die Betten hatten früher nur eine dünne Matte als Unterlage, durch die die Wärme des Fußbodens gut hindurch dringen konnte.

Wieder ein anderer Tag bringt uns die koreanische Kultur ein wenig näher. Wir erleben ein Live-Konzert mit Volksliedern und kostümierten Sängern, lassen uns auf einer Werbeveranstaltung untersuchen und akkupunktieren und nehmen in einem der traditionellen Häuser an einer Teezeremonie teil. Dabei steht die ruhig-ernste Atmosphäre der Teezeremonie in einem lustigen Gegensatz zu unserem Unwissen und den Versuchen der netten Frau, die die Zeremonie leitet, uns mit Händen und Füßen begreiflich zu machen, was wir tun sollen. Am Ende klappt es aber, dass wir erst am Tee riechen, bevor wir dreimal daran nippen, wir pressen Zuckerteig in ein Förmchen, um ihn danach zu essen und verabschieden uns schließlich mit einem angemessenen: “Gamsa hamnida!”, was „Danke!“ bedeutet.

Nach zwei Tagen in Pusan und drei Tagen in Seoul heißt es dann auch schon wieder Abschied nehmen von diesem kleinen, aber interessanten Land. Mit einer Fähre geht es für uns von Incheon aus in Richtung China weiter.

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Die Gitxsan http://www.aus-reisen.de/2013/10/gitxsan/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=gitxsan http://www.aus-reisen.de/2013/10/gitxsan/#comments Tue, 22 Oct 2013 00:00:29 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=2441 Weiterlesen »]]> Konzentriert blickt der junge Mann nach unten. Er ist mit einem Seil an dem Felsen gesichert, auf dem er steht. Um ihn herum stürzt das Flusswasser mit lautem Getöse die Felskante hinab. Er hält einen Käscher in der Hand und starrt bewegungslos auf die schäumenden Fluten. Dann eine schnelle Bewegung – und ein Fisch zappelt in dem Netz des Käschers. Er wirft ihn hinter sich, wo er zappelnd in einem Loch im Felsen verschwindet. Dann nimmt er wieder Haltung an und wartet auf den nächsten Fisch.

Auf traditionelle Weise fischen die Indianer von Moricetown den Lachs

Genau wie vor hundert Jahren fischen die Indianer von Moricetown die Lachse des gleichnamigen Flusses, wenn diese auf ihrer Wanderung zu den Laichgebieten im Quellgebiet die Wasserfälle hochspringen. In einer weit abgelegenen Gegend, rund 1000 Kilometer nördlich von Vancouver, haben die Menschen hier ihre Traditionen beibehalten können. Wir sind dem Tipp unseres Reiseführers gefolgt und beobachten nun staunend vom anderen Ufer aus, wie der junge Mann einen Lachs nach dem anderen aus dem Wasser fängt. Natürlich kaufen wir ihm auch einen ab, bevor wir weiterfahren, um uns ein Museumsdorf anzuschauen, in dem wir noch mehr über die Bewohner dieser Gegend erfahren.

Wir besuchen ein Museumsdorf der Gitxsan

Wir besuchen ein Museumsdorf der Gitxsan

Es ist ein Stamm, der sich die Gitxsan nennt, was „Das Volk vom Fluss im Dunst“ bedeutet. Sie waren Jäger, Fischer und Sammler und lebten in festen Siedlungen. Da sie erst im späten 19. Jahrhundert mit Europäern in Berührung kamen, konnten sie sich viel von ihrer ursprünglichen Kultur bewahren. Schon 1959 entstand der Vorläufer des heutigen Museums, in dem originale Alltagsgegenstände gesammelt und ausgestellt wurden. Daraus entstand dann die Idee, ein ganzes Dorf mit den traditionellen Langhäusern zu rekonstruieren, das gleichzeitig auch als kulturelles Zentrum für die heute noch lebenden Gitxsan dienen sollte. So wurde 1970 das Museumsdorf eröffnet, in dem wir jetzt von Haus zu Haus schlendern.

Im Frosch-Haus wird die frühere Lebensweise der Gitxsan dargestellt

Im Frosch-Haus wird die frühere Lebensweise der Gitxsan dargestellt

Im Frosch-Haus wird die frühere Lebensweise der Gitxsan dargestellt. In der Mitte gibt es eine Feuerstelle neben der ein großer Suppentrog steht. An den Außenwänden entlang sind typische Gegenstände ausgestellt. Besonders beeindrucken uns die großen Holzkisten, deren Außenwände komplett aus einem Brett gefertigt wurden, das zu einem Viereck gebogen wurde. Nur der Boden und der Deckel sind extra angebracht. Wir schauen uns um und staunen, dass in diesem kleinen Raum bis zu 60 Menschen zusammen den Winter verbracht haben.

Im Wolfs-Haus wurden die traditionellen Feste gefeiert

Im Wolfs-Haus wurden die traditionellen Feste gefeiert

Im Wolfs-Haus wurden die traditionellen Feste gefeiert, bei denen es auch darum ging, Geschäfte zwischen den einzelnen Siedlungen und Stämmen zu besprechen. Sie dauerten mehrere Tage bis einige Wochen und waren ein wichtiges Mittel, um Rechte und Privilegien weiterzugeben und zu festigen. Als die Feste Ende des 19. Jahrhunderts von der Regierung verboten wurden, feierten die Gitxsan sie heimlich weiter. Erst seit 1951 sind sie wieder offiziell erlaubt.
Zuletzt schauen wir uns noch das Fireweed-Haus an, in dem wertvolle Festgewänder, Insignien und Kopfbedeckungen ausgestellt sind. Mit Muscheln und Adlerfedern verziert unterstreichen sie die Bedeutung dessen, der sie trägt. Die anderen Häuser, wie z.B. das Adler-Haus, eine Werkstatt und ein Seidensiebstudio können wir nur von außen anschauen.
Vor und zwischen den Häusern stehen Totempfähle, die ein wichtiger Bestandteil des Brauchtums sind. Mit ihnen wird an wichtige Ereignisse oder Personen erinnert, sie werden bei Zeremonien als Geschenke übergeben oder als Statussymbol im eigenen Dorf aufgestellt. Einen dieser Pfähle möchten wir hier einmal vorstellen: Den Versammlungsort

Dies ist der Pfahl, der an die Eröffnung des Museumsdorfes 1970 erinnert. Der Mann mit dem Zylinder an seiner Spitze ist ein Vertreter der Regierung. Die Figuren darunter stellen die Wappen der vier Gitxsan-Clans (also Großfamilien) dar. Der Adler für den Adler-Clan, darunter ein Wolf, für den Wolfs-Clan. Der Moskito, der sich in einen Menschen verwandelt ist das Symbol des Fireweed-Clans. Der kleine Frosch, der auf der Stirn des Moskitos sitzt symbolisiert den Frosch-Clan.

Wir nehmen den gekauften Lachs aus

Wir nehmen den gekauften Lachs aus

Als wir das Museum verlassen und in Richtung Zeltplatz fahren, sind wir ganz erfüllt von den vielen interessanten Informationen und neuen Eindrücken. Aber auch der Abend hält noch ein kleines Abenteuer bereit: Wir nehmen den gekauften Lachs aus. Wir haben ihn komplett gekauft, also müssen wir ihn aufschneiden, alle Innereien, das Herz und erstaunlich viele Fischeier herausnehmen. Glitschig und blutig wie er ist, kostet das einiges an Überwindung, aber dann brutzeln die Filets lustig in der Pfanne und uns steigt der Geruch von gebratenem Lachs in die Nase. Als wir uns das Ergebnis unserer Mühen schmecken lassen, denken wir auch an den jungen Mann am Wasserfall zurück.

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Ein Haus auf vier Rädern http://www.aus-reisen.de/2013/09/ein-haus-auf-vier-raedern/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=ein-haus-auf-vier-raedern http://www.aus-reisen.de/2013/09/ein-haus-auf-vier-raedern/#comments Sun, 15 Sep 2013 06:46:23 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=1314 Weiterlesen »]]>

Es ist früher Morgen in Kingston, einer Kleinstadt am Ufer des Ontariosees. Das große Einkaufszentrum öffnet gerade seine Türen, aber noch liegt der Parkplatz davor verlassen da. Nur in einigen Wohnmobilen, die ganz hinten in der Ecke etwas verschämt dastehen, regt sich langsam etwas. Ein, zwei Leute steigen aus und begeben sich zu den Waschräumen des Einkaufszentrums, das die nächtlichen Camper auf seinem Parkplatz gern duldet. Es folgen weitere. Schließlich kommen die ersten mit einer großen Brötchentüte zurück und das Frühstück kann beginnen.

Unser Wohnmobil

Unser Wohnmobil

So in etwa spielt sich unser Morgen in dem Wohnmobil ab, das wir uns mit meinen Eltern und meinem Bruder ausgeliehen haben, um mit ihnen zwei Wochen Urlaub zu verbringen. Es ist sieben Meter lang und drei Meter breit. Beim Fahren wirkt das ziemlich groß, aber neben kompletten Wohnbussen (Größe und Format Reisebus, aber eben doch Wohnmobil) und riesigen Wohnanhängern, die an den Pick-Up gehängt werden, sieht es auf dem Zeltplatz recht klein aus. Dafür ist es aber mit allem ausgestattet, was wir brauchen. Es gibt einen Herd, eine Spüle, einen Kühlschrank, einen Gefrierschrank, eine Toilette und sogar eine Dusche. Mit zwei großen Doppelbetten und einem kleineren Einzelbett reicht der Platz gerade so für uns fünf Personen. Trotzdem steht man sich in dem schmalen Gang eigentlich immer im Weg und so sind wir froh, wenn das Wetter es zulässt, dass wir uns im Freien aufhalten.

Wenn wir Abends auf den Zeltplatz fahren, können wir direkt mit dem Kochen beginnen

Wenn wir abends auf den Zeltplatz fahren, können wir direkt mit dem Kochen beginnen

Nach dem Frühstück müssen wir das Wohnmobil auf die Abfahrt vorbereiten. Generell gilt dabei: Alles was herunterfallen kann, muss in Schränken, hinter Sitzen oder sonst irgendwie verstaut werden. So rollt unsere riesige Wassermelone in der Spüle im Kreis und den Seifenspender legen wir in das Handwaschbecken. Das Geschirr in den Schränken klappert zwar bei jeder Unebenheit in der Straße, aber es steht sicher in einer Plastikwanne, so dass es nicht verrutschen kann. Das gesamte Wohnmobil erzeugt außerdem derart laute Fahrgeräusche, dass das klappernde Geschirr nicht weiter auffällt.

Nach einigen Tagen unterwegs haben wir uns schon an das Wohnmobil gewöhnt und genießen es, einfach auf einem Rastplatz anhalten zu können und alles da zu haben. Wir können uns beliebig Tee oder Kaffee kochen, Essen aufwärmen, den Kühlschrank plündern und Geschirr oder Besteck benutzen, egal wo wir gerade sind. Auch für Toilettenpausen brauchen wir einfach nur anhalten. Wenn wir abends auf den Zeltplatz fahren, steht nach dem Einparken unsere Behausung schon fertig eingerichtet da und wir können mit dem Kochen beginnen. Was für ein Unterschied zu unserer Fahrradtour, auf der wir fast eine Stunde gebraucht haben, bis die Taschen abgenommen, das Zelt aufgebaut und dann zum Schlafen eingerichtet war! Die oben beschriebene Übernachtung auf einem Parkplatz war nur eine Ausnahme. Normalerweise fahren wir auf einen Zeltplatz, wo wir dann auch eine gemütliche Parzelle, bessere Sanitäreinrichtungen und einen Stromanschluss haben. Außerdem gibt es in der Regel einen Frischwasseranschluss und eine Abwasserstation.

Bald sitzen wir um ein Lagerfeuer herum und grillen die für Nordamerika typischen Marshmallows.

Bald sitzen wir um ein Lagerfeuer herum und grillen die für Nordamerika typischen Marshmallows.

Natürlich lassen wir das Wohnmobil auch Mal stehen, um die Gegend zu erkunden. Wir besichtigen ein Freilichtmuseum, in dem Schauspieler das Leben in einer Siedlung des 19. Jahrhunderts zum Leben erwecken, ein Fort (also einen Militärstützpunkt) aus der gleichen Zeit, das sehr gut erhalten ist, da es nie angegriffen wurde und auch einen Nationalpark. Die Wanderung in dem Park wird allerdings zu einem sehr nassen und matschigen Vergnügen, da wir in einen Gewitterguss geraten und die Wege, die sowieso nur bessere Trampelpfade sind, sich in kleine Schlammbäche verwandeln. Zum Glück haben wir alle unsere Sachen im Wohnmobil dabei und so sitzen wir bald wieder in trockenen und sauberen Klamotten um ein Lagerfeuer herum, grillen Würstchen und die für Nordamerika typischen Marshmallows, während unsere Sachen an improvisierten Wäscheleinen zwischen den Bäumen trocknen.

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Abschied von Toronto http://www.aus-reisen.de/2013/06/abschied-von-toronto/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=abschied-von-toronto http://www.aus-reisen.de/2013/06/abschied-von-toronto/#comments Sun, 16 Jun 2013 00:19:14 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=1053 Weiterlesen »]]> Jeder hat etwas zum Potluckdinner mitgebracht

Jeder hat etwas zum Potluckdinner mitgebracht

Das erste Zeichen von Abschied ereilte mich überraschend Anfang Mai, als mich mein Französischkurs, den ich unterrichte, mit einem Potluckdinner überraschte. Jeder brachte etwas zu essen mit und die kurze Kaffeepause, die wir sonst immer machen, wurde kurzerhand auf die gesamte zweite Hälfte des Kurses ausgedehnt. Zum Glück waren sie etwas früh dran und ich durfte mich noch auf zwei weitere Male Französisch freuen.

Blick von Toronto Island auf die Skyline von Toronto

Blick von Toronto Island auf die Skyline von Toronto

Aber so langsam rückt für uns der Abschied von Toronto näher und je mehr wir darauf achten, uns von all den lieben Menschen zu verabschieden, die wir zum letzten Mal sehen, umso mehr wird uns bewusst, wie viele Kontakte wir in den letzten sieben Monaten geknüpft haben. Da ist der Kirchenchor, mit dem ich zum letzten Mal im Gottesdienst singe, die Mitbewohner, für die wir eine große Schüssel Kartoffelsalat mit Würstchen kochen und natürlich gute Freunde, mit denen wir einen herrlichen Tag auf Toronto Island verbringen. Auf dieser Insel mit Parkanlagen im Ontariosee machen wir ein ausgedehntes Picknick und haben genügend Zeit uns zu verabschieden. Wir erhalten Einladungen zurück nach Toronto, aber auch in die ganze Welt, in den Iran, nach Indien oder nach Peru. Wir laden natürlich auch alle herzlich nach Deutschland ein.

Winterlicher Blick aus unserer Haustür

Winterlicher Blick aus unserer Haustür

Auch von der inzwischen vertraut gewordenen Umgebung müssen wir uns verabschieden. Zwar war Toronto in den letzten Monaten vor allen Dingen kalt und manchmal auch verschneit, aber irgendwie haben wir uns doch daran gewöhnt. Die quirlige Downtown (Stadtzentrum) mit dem CN-Tower, den verschiedenen Museen und dem interkulturellen Essensangebot war immer gut für einen Sonntagnachmittagsausflug; in der nächsten Einkaufsmall haben wir viele Abende im Kino verbracht und ab und zu sogar eingekauft; die letzten Karten von dem öffentlichen Schwimmbad bei uns in der Nähe verschenken wir an einen Mitbewohner.

Dann ist auf einmal auch schon die letzte Woche angebrochen. Ich verabschiede mich von meiner Arbeit bei der Austauschorganisation, Albrecht geht mit seinen Arbeitskollegen noch einmal einen Trinken und dann unterrichte ich wirklich zum letzten Mal Französisch. Ich erzähle über Deutschland, über uns und über unsere Reisepläne. Und schon sitzen wir im Bus nach Montréal und der zweite Teil unserer Reise beginnt…

Auf zu neuen Abenteuern

Auf zu neuen Abenteuern!

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Tim Hortons http://www.aus-reisen.de/2013/05/tim-hortons/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=tim-hortons http://www.aus-reisen.de/2013/05/tim-hortons/#comments Fri, 10 May 2013 02:11:39 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=952 Weiterlesen »]]> Heute wollen wir etwas ganz Besonderes vorstellen. Etwas, das uns völlig unbekannt war, bevor wir nach Kanada gekommen sind, hier aber so zum Alltag gehört wie in Deutschland die Pommesbude: Tim Hortons. Der Name an sich ist noch nicht sehr aussagekräftig. Deshalb haben wir auch fast zwei Monate gebraucht, bis wir das rote Logo, das einem quasi an jeder Ecke entgegenleuchtet, ernst genommen haben. Zuerst sind uns die Leute mit Tim Hortons-Papp-Kaffeebechern in der Hand aufgefallen. Sie saßen damit in der U-Bahn, spazierten mit ihnen die Straße entlang, gingen damit einkaufen und fuhren mit ihnen Auto. Als uns dann unser indischer Freund ständig zu Tim Hortons in der Tankstelle um die Ecke eingelud, die gute Qualität des Kaffees dort anpries, der Priester in seiner Predigt Vergleiche mit Tim Hortons anstellte und bei mir auch auf Arbeit die Leute früh morgens mit einem Tim Hortons-Papp-Kaffeebecher ankamen, begannen wir, diese Restaurantkette ernst zu nehmen.


Es handelt sich schlicht um die am weitesten verbreitete Kaffee-Donut-Schnellrestaurantkette in Kanada. An jeder Straßenecke befindet sich so ein Restaurant. Den Kanadiern ist diese Kette so wichtig, dass sie sogar eine Tim Hortons-Filiale mit ihren Truppen nach Afghanistan geschickt haben (2006 – 2011 Militärstützpunkt in Kandahar).

Tim Hortons Becher

Tim Hortons-Papp-Kaffeebecher

Als wir das erste mal einen Pappbecher-Kaffee trinken wollen, sind wir erst einmal mit dem Angebot überfordert. Neben dem normalen Kaffee, Espresso und Cappuccino gibt es zahlreiche andere Kaffee-Sorten und allerlei verschiedene Donuts. Natürlich geben uns die Mitarbeiter nicht besonders viel Zeit, erst einmal das Angebot zu studieren, sondern wollen gleich mit der Bestellung loslegen. So entscheide ich mich für einen Kaffeemokka, weil der eine schöne Sahnekrone mit Schokoladestreifen hat, denke ich. Nach dem ersten Schluck merke ich aber, dass es keine Sahnekrone ist, sondern eher eine Art Schlagkreme mit richtig viel Zucker drin. Der Kaffee selber ist ein Kaffee-Schokoladen-Zucker-Heißgetränk. Da ich etwas ganz anderes erwartet habe, bin ich erst einmal enttäuscht. Sabine geht es mit ihrem Kaffee-Machiato-Zucker-Heißgetränk ähnlich. Nach und nach haben wir uns aber an den Geschmack und vor allem den Zuckergehalt gewöhnt und finden so langsam gefallen an Tim Hortons. Was gibt es Besseres nach einer aufregenden aber auch anstrengenden Hundeschlittenfahrt oder Fahrradtour, als sich einen richtigen Zuckerschock gelöst in Kaffee zu verabreichen. Dazu ein Donut (vergleichbar mit Pfannkuchen, Berliner) und ein Sandwich und schon ist jeder Hunger gestillt.

Inzwischen gehen wir zwar nicht regelmäßig, aber immer, wenn es sich anbietet, zu Tim Hortons. Eine Sache, an die wir uns aber immer noch nicht gewöhnt haben, ist der Müll. In allen Schnellrestaurant wird ausschließlich Wegwerfgeschirr verwendet, auch wenn man das Essen oder das Getränk im Restaurant verspeisen möchte.

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Weihnachtsfreuden II http://www.aus-reisen.de/2012/12/weihnachtsfreuden-ii/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=weihnachtsfreuden-ii http://www.aus-reisen.de/2012/12/weihnachtsfreuden-ii/#comments Tue, 25 Dec 2012 08:23:11 +0000 http://www.aus-reisen.de/?p=420 Weiterlesen »]]> Nach der frühen Einstimmung durch die Santa-Clause-Parade sind wir gespannt auf unsere diesjährige Advents- und Weihnachtszeit. Zunächst einmal kaufen wir in der letzten Novemberwoche eine Kerze für einen nicht vorhandenen Adventskranz. Die restlichen drei wollen wir später dazu kaufen, da wir noch nicht wissen, wo wir landen werden und bei einem Umzug kein unnötiges Gepäck mit uns herum schleppen wollen. Ansonsten besteht unsere Weihnachtsdeko aus einer Nussschalenpyramide, die wir kurz vor unserer Abreise geschenkt bekommen haben und einem selbst gebastelten Adventskalender.

Oktoberfest

Hier gibt es Bratwurst und Hot Dogs

Pünktlich zum ersten Dezember fahren wir zum Weihnachtsmarkt in Toronto. Er befindet sich im historischen Destillery-District, einem Viertel, in dem sich gut erhaltene, viktorianische Industriegebäude aneinanderreihen und mit ihren roten Backsteinfassaden ein gemütliches Ambiente erzeugen. In den Straßen stehen viele Stände und wir schlendern von einem zum anderen. Am „Thirsty Elf“, also beim durstigen Elfen, gibt es Glühwein, der aber sehr viel süßer ist, als der in Deutschland und nicht ganz unseren Geschmack trifft.

Corn Dog

Corn Dog – Wurst im Biersenfmantel frittiert

Anders verhält es sich da schon mit dem „Corndog“ einer Bratwurst im Biersenfmantel, die fast überzeugend ist. An Namen wie „Oktoberfest“ oder „Schnitzelhaus“ merken wir, dass hier viele Buden von Deutschen betrieben werden. Aber es gibt auch einen Stand wo „Poutine“ verkauft wird. Das ist die einzige kanadische Spezialität, die wir bisher kennen gelernt haben, bestehend aus Fritten, Käseflocken und Bratensoße. Das mag vielleicht nicht sehr verführerisch klingen, aber es steht eine lange Schlange vor dem Stand, also muss es zumindest einigen Weihnachtsmarktbesuchern schmecken. Wir halten uns lieber an den Christstollen, der an einem anderen Stand verkauft wird. Als wir probieren und überlegen, ob wir einen Stollen mitnehmen, spricht uns die Verkäuferin gleich auf Deutsch an und erzählt, dass sie den Stollen selbst backen und ihr Sohn in einem kleinen Ort in der Nähe eine Bäckerei besitzt. Nach dieser Auskunft nehmen wir einen großen Stollen mit, damit wir auch andere davon probieren lassen können.

Am Samstag vor dem dritten Advent, lädt unsere Kirchgemeinde, die wir uns hier gesucht haben, zu einem Potluckdinner. Jeder soll eine Spezialität aus seiner Heimat mitbringen und so zu einem vielfältigen Buffet beitragen. Das funktioniert so gut, weil die Gemeinde genau wie Toronto sehr multikulturell geprägt ist. Wir bereiten eine große Schüssel Kartoffelsalat vor und nehmen noch eine Packung Spekulatius aus Deutschland mit, die wir hier in einem Billigartikel-Laden entdeckt haben. In dem großen Gemeindesaal finden wir unsere Schüssel mit Kartoffelsalat dann später neben vielen anderen mit Essen aus Asien, Europa und Amerika wieder. Es ist wirklich überaus vielseitig und wir nehmen lieber vorsichtig kleine Mengen von den unbekannten Gerichten auf den Teller. Die Vorsicht ist in den meisten Fällen unbegründet, denn es schmeckt sehr gut. Nur einmal erwischt Albrecht ein überaus scharfes Chili-Schoten-Gericht, das wohl aus Indien stammt. Danach werden Weihnachtslieder gesungen. Jeder darf sich Lieder wünschen und zum Schluss haben wir das gesamte Liederheft durchgesungen. Nach diesem fröhlichen vorweihnachtlichen Abend gehen wir zufrieden und satt nach Hause.

Adventskranz

Improvisierter Adventskranz

Mit solchen schönen Erlebnissen gehen die Tage bis Weihnachten schnell vorbei. Wir sind inzwischen in ein gemütliches Zimmer umgezogen und unser „Adventskranz“ ist auf vier Kerzen angewachsen. Wir haben sie in dieser Adventszeit oft angezündet und dabei Weihnachtslieder gesungen.

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